Mit Preissenkungen rechnet im Moment wohl keiner. Die börsengehandelten Rohölpreise bleiben hoch und auch Heizöl im Inland ist nicht gerade billig. Daran änderten auch die Bestandsdaten des Amerikanischen Energieministerium nichts, die gestern erschienen. Die hier gemeldeten Aufbauten bei Rohöl und Benzin, die normalerweise für günstigere Preise sorgen würden, reichten nicht aus, um eine nachhaltigen Trend an den Börsen auszulösen. Die Zeichen stehen mit der zunehmenden Versorgungsknappheit mittelfristig einfach zu sehr auf Preissteigerung.
EU Modell zur Umgehung der US Sanktionen gegen den Iran
Die EU hat in dieser Woche ein Tauschmodell vorgestellt, mit dem Käufer von iranischen Öl – trotz US Sanktionen – weiterhin Ware aus dem Iran beziehen können. Die Plattform umgeht die Finanzierung mit Dollar, die die USA untersagt hat.
Doch spätestens, wenn die USA ab Anfang November die Sanktionen verschärft, wird auch dieses Modell schwierig in der Umsetzung sein. Die USA werden dann Unternehmen und Länder sanktionieren, die Öl aus dem Iran kaufen. Davon werden vermutlich auch die Geschäfte über die neue Plattform der EU betroffen sein.
Unternehmen, die das Tauschmodell nutzen, gehen dann das Risiko ein von den USA sanktioniert zu werden, auch wenn man die Sanktionen rein technisch gesehen vielleicht umschifft hat. Dieses Risiko wird wohl kein Unternehmen eingehen, das auch mit den USA Geschäftsbeziehungen pflegt.
Schon jetzt ziehen sich immer mehr Länder und Unternehmen aus dem Iran zurück. Mit Indien bricht nun angeblich sogar ein Hauptabnehmer für iranisches Öl weg. Gerüchten zufolge habe man nämlich für November kein neues Rohöl bestellt.
Ölbestandsveränderungen in den USA
Der Bericht des Amerikanischen Energieministeriums DOE brachte wenig Überraschendes. Nur die starke Abnahme der Raffinerieauslastung um 5% kam in dieser Größenordnung unerwartet. Damit wurde dann auch der Aufbau von Rohöl um +1,9 Millionen Barrel (302,1 Millionen Liter) begünstigt.
Unterm Strich sind die Daten des DOE eigentlich Indikatoren für Preissenkungen. Die Marktteilnehmer nutzen die Zahlen oft als Indikatoren für Kauf-oder Verkaufsentscheidungen. Zur Zeit überwiegen aber mittel- und langfristig die Sorgen über Versorgungsengpässe und Nachfrageprobleme. Die preissenkenden Signale des Berichtes können sich deshalb nicht durchsetzen und die Preise bleiben hoch.
Ausblick
Im Moment gibt es kaum Faktoren, die für günstiges Heizöl sprechen. Die hohen Börsenkurse und der schwache Euro sorgen für hohe Preise, ebenso wie die nach wie vor niedrigen Pegelstände, die vor Allem im Süden und im Westen zu Versorgungsengpässen führen. Heizöl bleibt teuer und kostet heute voraussichtlich etwa +0,80 bis 1,00 Euro mehr pro 100 Liter als gestern.