In China wurden seit dem Wochenende wieder vermehrt Ansteckungen mit Covid19 verzeichnet. Die Angst vor einer zweiten Ansteckungswelle bekommt damit ein reales Gesicht, denn auch wenn fast überall auf der Welt die Shutdowns langsam aufgehoben werden, ist das Virus noch nicht besiegt. Auch an den Ölbörsen wächst die Sorge, dass die vorsichtige Erholung der letzten Wochen schnell zunichte gemacht werden könnte.
Infektionszahlen in China steigen wieder
Am Wochenende kam es auf einem Pekinger Obst- und Gemüsemarkt erneut zu Ansteckungen mit Covid19. Die chinesische Regierung versucht seitdem mit drastischen Maßnahmen, eine stärkere Ausbreitung zu verhindern. Teile der Hauptstadt sind wieder abgeriegelt und Schulen wurden geschlossen. Es wurden ebenfalls neue Reisebeschränkungen verhängt und der Flugverkehr stark eingegrenzt.
Seit Sonntag wurden mindestens 137 Neuansteckungen aus Peking gemeldet. Es besteht außerdem die Gefahr, dass auch schon angrenzende Provinzen betroffen sind, denn auch hier meldeten die Behörden vereinzelt neue Ansteckungen. Die chinesische Regierung wird sicher alles dafür tun, die weitere Ausbreitung zu verhindern und notfalls auch wieder radikale Lockdowns verhängen.
Keine Entwarnung in Sachen Corona
Lange hatte es den Anschein gemacht, als habe China das Coronavirus endgültig unter Kontrolle gebracht. Nach dem fatalen Ausbruch in der Millionenstadt Wuhan Ende letzten Jahres, der sich dann schnell über die ganze Welt verbreitete, war die Volksrepublik das erste Land, dass weitreichende Shutdowns und Beschränkungen erhob.
Damit gelang des der Volksrepublik recht schnell, die Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus unter Kontrolle zu bringen und die Wirtschaft früh wieder anzukurbeln. Auch die chinesische Ölnachfrage erholte sich damit schnell wieder. Eine gute Nachricht für die Marktteilnehmer, denn mit den vielen Shutdowns waren die Ölpreise in den Keller gerauscht, da kaum Brennstoff verbraucht wurde.
Fragile Ölpreiserholung
Seit einigen Wochen nun haben sich die Ölpreise wieder erholt. Die OPEC+ kürzt seit Mai ihr Angebot weitreichend und auch die Ölnachfrage steigt überall da, wo die Shutdowns gelockert oder aufgehoben werden. China selbst hat im Mai sogar mehr Rohöl verarbeitet als im gleichen Monat 2019.
Doch Experten warnen auch davor, nicht zu euphorisch zu werden. So lange es keinen funktionierenden Impfstoff oder zumindest ein wirksames Medikament gegen das Coronavirus gibt, bleibt auch die Gefahr neuer Ansteckungswellen immanent. Dies könnten nun in China der Fall sein.
Die zarte wirtschaftliche Erholung, welche in den letzten Wochen bei den Marktteilnehmern zwischenzeitlich für Hochstimmung gesorgt hatte, ist nicht so stabil, wie gehofft. Dies dürfte nun manch einem klar werden. Sollte es erneut zu radikalen Shutdowns kommen, würden auch die Ölpreise zusammen mit der schwindenden Nachfrage wieder ins Bodenlose fallen.
Source: Futures-Services