Nachdem die Ölpreise gestern um über 3 % auf den höchsten Stand seit Ende August gestiegen waren, verzeichnen die beiden Referenzsorten Brent und WTI-Öl heute im frühen Handel aufgrund von Gewinnmitnahmen bislang Preisabschläge in Höhe von jeweils rund 1,5 %.
Ölmärkte uneins über Auswirkung israelischen Gegenschlags
An den Ölmärkten herrscht weiter Uneinigkeit über das Ausmaß einer möglichen Versorgungsunterbrechung, falls Israel die Öl- und Gasinfrastruktur des Iran ins Visier nehmen sollte. Momentan gibt es keine klaren Hinweise darauf, welche Ziele die israelische Luftwaffe angreifen könnte.
Einige Rohstoffanalysten sehen eine „relativ geringe“ Versorgungsunterbrechung, sollte Israel die iranische Ölindustrie ins Visier nehmen. Sie gehen davon aus, dass ein direkter Angriff auf die iranischen Ölanlagen die unwahrscheinlichste Reaktion unter den Optionen Israels ist.
Der Vorsitzende und Mitbegründer der Gunvor Group, einer der weltweit größten Öl-Händler und -Transporteure, zeigte sich zuletzt optimistisch, dass der eskalierende Konflikt im Nahen Osten die Rohölversorgung aus der Region nicht beeinträchtigen wird.
Die Experten von RBC Capital Markets wiesen gestern dagegen darauf hin, dass erhebliche Störungen zu spüren sein könnten, wenn Israel die Hauptschlagader für iranische Exporte auf der Insel Kharg treffen und die Schifffahrt lahmlegen würde.
Bei einem Angriff auf die iranische Produktion wäre nicht nur deren Tagesproduktion von 3,4 Millionen Barrel (159 Liter) Öl pro Tag gefährdet, sondern es werden auch weitere Unterbrechungen der regionalen Ölversorgung befürchtet.
Kein weiteres Stimulus-Paket – Peking enttäuscht Ölmärkte
Unter Druck geraten die Ölpreise heute Morgen, nachdem Chinas Wirtschaftsplaner weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft vorgelegt, aber keine neuen Konjunkturmaßnahmen bekanntgegeben hatte.
Obwohl die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) betont hatte, dass sie voll und ganz zuversichtlich sei, ihre wirtschaftlichen Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen, konnte diese Erklärung die Sorge an den Ölmärkten nicht dämpfen, dass das langsame Wirtschaftswachstum die Kraftstoffnachfrage im Reich der Mitte weiter spürbar hemmen wird.
Hurrikan Milton dürfte US-Ölindustrie verschonen
Unterdessen dürften die Auswirkungen von Hurrikan Milton zumindest für die US-Ölindustrie überschaubar bleiben. Zwar wurde gestern eine Öl- und Gasplattform im Golf von Mexico geschlossen, die meisten Energieinfrastrukturen an der Golfküste der USA, darunter Öl- und Gasförderanlagen, Flüssiggasanlagen (LNG) und Raffinerien, befinden sich aber voraussichtlich außerhalb des Sturmgebiets.
Milton soll den Prognosen zufolge in der Nacht auf Donnerstag auf die Westküste Floridas treffen. Die Bahn wurde zuletzt knapp nördlich von Fort Myers berechnet. Dem US-Bundesstaat droht Experten zufolge eine der schlimmsten Hurrikan-Katastrophen seit hundert Jahren. Florida-Gouverneur Ron DeSantis rief bereits für 51 der insgesamt 67 Landkreise den Notstand aus.
Heizölpreise mit leichten Aufschlägen
Obwohl nach den deutlichen Aufschlägen am Montag heute im frühen Handel wieder zurückgehende Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region +0,05 Euro bis +0,65 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch am Montag.
Source: Futures-Services